- Herkomer
- Herkomer,1) ['həːkəmə], Sir (seit 1907) Hubert von (seit 1899), britischer Maler und Grafiker deutscher Herkunft, * Waal (bei Landsberg am Lech) 26. 5. 1849, ✝ Budleigh Salterton (County Devon) 31. 3. 1914; lebte ab 1856 in Großbritannien. Nach einem Studium an der South Kensington School in London war er Ende der 1860er-Jahre als Illustrator tätig, u. a. für das Wochenblatt »The Graphic« (Szenen aus dem Volksleben). In der Folgezeit erlangte er hohes Ansehen als Maler von Genreszenen, Bildern mit sozialer Thematik und Porträts (auch Gruppenbilder). 1883-1904 unterhielt er eine eigene Kunstschule.Weitere Werke: Gottesdienst der Invaliden von Chelsea (auch Die letzte Musterung, 1875; Port Sunlight, Lady Lever Art Gallery); R. Wagner (1877; London, Royal Academy); Die Kapelle des Charter House (1889; ebenda, Tate Gallery); In Streik (1891; ebenda, Royal Academy).2) Johannes, auch Hans Herkomer, Architekt, * Schwäbisch Gmünd 24. 5. 1887, ✝ Stuttgart 15. 11. 1956; studierte an der TH Stuttgart u. a. bei P. Bonatz. Herkomer wurde v. a. durch seine Stahlbetonkonstruktionen im modernen Kirchenbau bekannt (Frauenfriedenskirche in Frankfurt am Main, 1927-29). Er entwarf ferner Siedlungsbauten, Fabriken und Verwaltungsgebäude, v. a. im süddeutschen Raum.3) Johann Jakob, auch J. J. Herkommer, Baumeister, Stuckator und Maler, * Sameister (heute zu Roßhaupten, Kreis Ostallgäu) 3. 7. 1648, ✝ Füssen 27. 10. 1717; ausgebildet in Italien. Dort empfangene Anregungen (v. a. vom Werk A. Palladios) verarbeitete er u. a. beim Neubau von Kirche und Klostergebäuden der Benediktinerabtei Sankt Mang in Füssen (1701-17), beim Entwurf von Sankt Jakob in Innsbruck (1712, erbaut 1717) und beim Umbau von Sankt Moritz in Augsburg (1714-17; 1944 zerstört, wiederhergestellt). Er war beteiligt an der Planung der Benediktinerklöster Ottobeuren (1711, Konvent) und Weingarten (1711-15). In der 1685-88 von ihm errichteten Sameisterkapelle in Roßhaupten sowie in Sankt Mang in Füssen war er auch als Maler tätig.H. Dussler: Der Allgäuer Barockbaumeister J. J. H. (1956).
Universal-Lexikon. 2012.